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Hoch oben in den peruanischen Anden liegt das Dorf Macusani. Es ist
umgeben von grünen Hügeln und Bergen und berühmt wegen
seiner Faser der Götter oder des Alpaka-Vlieses,
das in Reichweite des Himmels zu wachsen scheint. Das Alpaka mit
seinem Luxuspelz, den unterschiedlichen Farben und der sanften Art,
ist eines der wenigen Lebewesen, die in dieser rauen Landschaft gedeihen.
Hier, auf fast 5000 Meter Höhe, hätte Don Julio Barreda
auf seiner Ranch Accoyo (bedeutet in der Sprache der Indios
so viel wie sandiger Boden) seit 50 Jahren Alpakas gezüchtet. Als
kleiner Junge lernte Don Julio von seiner Mutter die Kunst der Kamelidenzucht
und der Schur. Er war mit etwa 2.500 Tieren einer der wichtigsten
Alpakazüchter Perus. Davon sind etwa 75% Huacaya Alpakas und der
Rest Suri-Alpakas. Die Blutlinie dieser Plantel-Herde (auch
königliche Familie genannt) geht auf das Jahr 1946
zurück.

Don Julio Barreda † 1919-2006 (bron foto: www.alpacas.com)
Auf Accoyo wird jedes Alpaka erst einmal auf Größe gezüchtet.
Als nächstes wird es nach Vliesdichte selektiert. Don Julio war
sehr Stolz auf die Hengste von Accoyo. Er war sehr punktlich bei der
Auswahl und Verfeinerung der hervorragenden genetischen Eigenschaften,
und das seit 50 Jahren. Jeder Hengst auf Accoyo durchläuft nach
genau einem Jahr den ersten Test. Wenn der Junghengst dabei nach dem
Scheren keine sechs Pfund Vlies produziert, wird er aus der Zucht genommen.
Der nächste Test erfolgt im Alter von zwei Jahren; dann muss der
potenzielle Hengst zehn Pfund Vlies vorweisen, um das Auswahlverfahren
zu bestehen. Einige Vliese von männlichen Tieren der Plantel-Herde
wiegen mehr als vierzehn Pfund.
Das Vliesgewicht ist jedoch nicht der einzige Maßstab
für Qualität. Jeder Hengst muss eine besondere Eleganz verkörpern,
d.h. den typischen Accoyo-Kopf, einen starken Körperbau und feines,
gleichmäßiges Vlies. 70 % der gesamten Accoyo-Alpakafaser
haben die Feinheit eines Baby-Vlieses, berichtet Peter Kothe,
Einkaufsleiter bei Mitchell Bros., einer der größten Abnehmer
von Alpaka-Vlies. Kothe weist außerdem darauf hin, dass zu der
abgelieferten Rohwolle auch die Faser von Beinen, Bauch und Nacken der
gesamten Herde gehört, sowohl von jungen als auch von alten Tieren,
und nicht nur von der königlichen Familie. Ein deutliches Zeichen
der Qualität des Accoyo-Prozesses.
Die Vaterlinie ist das Herzstück der Accoyo-Zuchtphilosophie. Don Julio folgte von all seine Zuchthengsten ein Zuchtbuch. Jeder Zuchtbuch enthält sowohl das bei den ersten
beiden Schuren festgestellte Vliesgewicht als auch den Mikronwert.
Die Zuchthengste werden aus der königlichen Familie
ausgewählt, so wird das exklusive Vorhaben, exzellente Zuchthengste
zu produzieren, beibehalten. Nach mehr als vier Jahrzehnten Alpakazucht
kann ich zu einigen bescheidenen Leistungen Stellung nehmen, sagte
Don Julio.

Wolle des Accoyo Amandos Nachzucht
Die Accoyo-Herde ist in jeder Hinsicht gleichmäßig
und konstant. Er züchte klar definierte Alpaka-Phänotypen,
wobei atypische Tiere ausgeschlossen sind. Es gibt keine Huarizos, Suri
Huayacas oder Huayaca Suris in meiner Herde. Der Erfolg dieses
Verfahrens drückt sich in den Ergebnissen aus. Seit 1946 hat sich
der jährliche Vliesertrag je Tier verdoppelt und das durchschnittliche
Körpergewicht je Tier hat sich um 25% erhöht.
Es sind jedoch nicht nur die Zuchtmethoden, die Don Julio
auszeichnen. Von Anfang an galt er als Innovator. Er war der erste Züchter,
der seine Weideflächen einzäunte. Viele in Peru hielten ihn
für verrückt, weil er auf einem nahezu grenzenlosen Land künstliche
Grenzen errichtete. Es dauerte jedoch nicht lange, bis die ersten Vorteile
dieser radikalen Vorgehensweise sichtbar wurden. Durch eine Weidelandrotation
konnten nicht nur mehr Tiere untergebracht werden, die Tiere ernährten
sich auch besser, wiesen eine höhere Fruchtbarkeitsrate und eine
niedrigere Sterblichkeitsrate bei den Fohlen auf. Die bessere Ernährung
war nicht der einzige Vorteil dieser Innovation. Sie ermöglichte
auch das getrennte Züchten von Suri und Huacaya.
Quelle Foto: www.alpacas.com
In den letzten Jahren hat die Alpaka-Zucht in Peru schwere Zeiten durchgemacht. Sozialistische Landreformen haben negative Auswirkungen gehabt und Terroristen der Organisation “Leuchtender Pfad” (“Sendero Luminoso”) haben auf den Farmen des Alta Plano verheerende Schäden angerichtet. Aber Don Julio hat durchgehalten und seine königlichen Blutlinien durch Dick und Dünn geführt. Heute nach vielen Jahren der rigorosen genetischen Auswahl hat Don Julio das Alpaka neu definiert. Seine Ranch unterhält zwei Huacaya-Herden. Die eine Herde produziert ein sehr feines, aber weniger dichtes Vlies (unter 20 Mikron). Die andere Herde produziert ein sehr dichtes Vlies mit bis zu 24 Mikron. Es ist wohl keine Überraschung, dass die reinrassigen Zuchttiere der Plantel-Herde an kommerzielle Produzenten überall im peruanischen Puno in Peru verkauft werden. Bis 1994 war der Export von Alpakas nicht erlaubt; inzwischen sind die peruanischen Gesetze gelockert worden, und heute steht diese exzellente Zuchtrasse auch Ihnen zur Verfügung.
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